Ich habe mir ja schon mehrfach die Zähne an Hawking ausgebissen und meine frustrierenden Erlebnisse als Leser hier beschrieben. Eine kurze Geschichte der Zeit war für mich völlig unverständlich und hat mich an meinem Verstand zweifeln lassen.
Schon besser bin ich mit Die kürzeste Geschichte der Zeit klar gekommen, aber auch das war schon sehr schwere Kost. Irgendwie lässt mich das Thema aber nicht los. Und nach dem 2. Lesen von Simon Singhs Big Bang fühlte ich mich zu einem neuen Anlauf motiviert und habe mir dieses Buch über Hawkings Ideen vorgenommen, in der Hoffnung, dass seine Ideen durch andere Autoren verständlicher beschrieben sein könnten als durch ihn selbst.
Diese Hoffnung hat sich zumnindest zum Teil erfüllt. Das Buch beginnt mit einer kurzen Zusammenfassung von Hawkings bisherigen Leben und steigt dann gleich in de Materie ein. Es geht im Wesentlichen um das Urknall Modell und den aktuellen Stand der Wissenschaft zu diesem Thema, zu dem Hawking Wesentliches beigetragen hat. Die neuen Modelle sind sehr kompliziert und ohne sehr weitreichende mathematische Kenntnisse nicht zu verstehen. Vaas unternimmt den Versuch, das Thema weitgehend ohne Mathematik zu erklären und scheitert damit, wie viele ander Autoren vor ihm. Man bekommt als Leser einen Überblick über die Kernideen und die Diskussionstände dazu und bleibt immer wieder verwirrt zurück. Ich zumindest habe den Eindruck gewonnen, dass man seit Einstein, Bohr, Schrödinger und Heisenberg nicht deutlich weiter gekommen ist und sich in immer weiter sich verkomplizierenden Modellen verliert.
Wenn ich das richtig verstanden habe, scheint Hawkings wesentliche Leistung zu sein, dass er das Pfadintegral Modell der aufsummierten Möglichkeiten, welches Richard Feynman für Quanten entwickelt hat, auf das gesamte Universum anwendet.
Die imaginäre Zeit, die Hawking eingeführt hat, um eine Singularität beim Urknall zu vermeiden, habe ich jedenfalls auch dieses Mal nicht kapiert. Vielleicht sollte ich es einfach sein lassen, es auch nur zu versuchen.
lese-raum Bewertung Frank Roebers:
Hawkings Forschungen sind ungeheuer spannend, aber schwierig zu verstehen. Zustimmung also, Frank. In der „Kurzen Geschichte der Zeit“ wurde vieles nicht richtig erklärt, das ging mir auch so, in der „Kürzesten Geschichte“ dagegen einfach weggelassen, was noch unbefriedigender ist. Da finde ich das Buch „Hawkings neues Universum“ viel besser. Hier wird tatsächlich alles mal genau erklärt. Ich fand es gut verständlich, mußte aber manchmal einen Satz zweimal lesen. Am Interessantesten fand ich aber, daß Hawking nun ein neues Modell hat, mit dem er sein Früheres revidiert. Sehr erstaunlich. Aber da ist, wie der Autor ja auch schreibt, sicherlich noch nicht das letzte Wort gesprochen. Auf jeden Fall ist es gut, daß es solche Bücher gibt, die auch mal von der laufenden Forschung berichten, ihren Schwierigkeiten, Grenzen und Streitigkeiten, und nicht nur das längst Bekannte nur immer wieder Wiederkäuen.