Ich habe jetzt eine Zeit ohne meinen aktuellen Lieblingsautor verbracht und das war wohl auch gut so. Ich finde, man sollte seine Bücher nicht ohne Lücke hintereinander weg lesen.
Nun habe ich mir sein erstes Buch vorgenommen. Die Idee, einen Mathematik-Roman zu schreiben ist schon recht außergewöhnlich und so wundert es mich eigentlich auch nicht, dass er erst einen Verlag für dieses Buch gefunden hat, als seine Folgebücher bereits Verkaufsschlager waren.
Es geht hier um mathematische Optimierung. Abschnitte mit erzählerischen Romanelementen wechseln sich mit nüchternen Beschreibung seiner damaligen Arbeit bei IBM ab. Er hat sich damit befasst, wie man beispielsweise Tourenpläne von Speditionen oder Netzbelegungen von Datenleitungen mathematisch optimieren kann. Er beschreibt sehr bildhaft, an welche Grenzen Mathematiker im echten Leben gestoßen sind und dass ein mathematisches Optimum immer wieder heftig mit den vielen Nebenbedingungen kollidiert, die Menschen immer wieder an ein Verfahren stellen.
Wie soll man beispielsweise damit umgehen, dass ein optimierte Tourenplan zwar 50% Ersparnis bringt, die Fahrer dann aber unzufrieden sind, weil sie nun Mittags nicht mehr bei Rosies Frikadellenschmiede halten können?
Die wirkliche Stärke des Buches besteht meiner Meinung darin, dass man als Leser wirklich verstehen kann, welche mathematischen Ideen sich hinter diesen komplexen Problemen verbergen. Man lernt quasi spielerisch, wie das Lin-2-Opt, das Threshold Accept und viele andere Verfahren funktionieren und bildet sich -wahrscheinlich zu Unrecht – danach ein, dass man das alles auch wirklich verstanden hat. Das Threshold Accept Verfahren klingt z.B. für mich nach der einfachen Börsianer Regel „Verluste minimieren, Gewinne laufen lassen“.
Da für mich mathematische und naturwissenschaftliche Kenntnisse mindestesn so dringend in den Bildungskanon gehören, wie Heinrich Heine: unbedingt lesenswert, Herr Matussek!
Das gilt natürlich auch für Entscheider in der Wirtschaft. Das in dem Buch erworbene Wissen ist sehr gut für wirtschaftliche Führungsentscheidungen zu gebrauchen.
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lese-raum Bewertung Frank Roebers: