Ich habe den Autor in einer Talkshow auf NDR 3 gesehen, wo er dieses Buch vorgestellt hat. Obwohl ich den Autor auf eine unerträgliche Art belehrend fand, klang durch, dass dieses Buch sehr bedeutsam sein könnte. Ich dachte, dies sei nach Dawkins „Gotteswahn“ mal eine gute Gelegenheit, die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen.
Um es vorwegnehmend zusammenzufassen: Dieses Buch ist ein einziger Skandal.
Ich hätte vor dem Kauf mal einen Blick in die Rezensionen bei amazon werfen sollen, mir wäre so mancher Frustanfall erspart geblieben. Mit welcher Dreistigkeit Lütz historische Tatsachen verdreht, falsche und unlogische Schlüsse zieht, ist schon heftig. Es ist ein Meisterwerk an Rabulistik und ein schlecht gemachter, weil offensichtlicher Manipulationsversuch. Den Gipfel erreicht das Werk in seiner Behauptung, dass es nur die Alternativen gibt, an Gott zu glauben oder den Theorien von Nietzsche zu folgen. Dann solle man aber auch so konsequent sein, solche Massenmörder, wie Stalin, Hitler und Mao zu akzeptieren. Ungeheuerlich!
Da sind kleinere Schnitzer, wie die Behauptung die Kirche hätte das heliozentrische Weltmodell von Kepler begeistert aufgenommen, schon fast so harmlos, wie kleinere Seitenhiebe, dass Nietzsche schließlich an Syphillis gestorben sei.
Witzig ist auch der Versuch mithilfe des „genialen“ Mathematikers Blaise Pascal und seiner berühmten Gotteswette in Sachen Religion zu punkten. Pascal hatte damals gesagt, dass es das kleinere Übel sei auf die Existenz Gottes zu wetten. Wenn es Gott geben sollte, wäre eine Gegenwette gefährlich. Mit dem gleichen Argument ist es übrigens auch sinnvoll auf Allah oder das fliegende Spaghettimonster zu wetten.
Nur noch lächerlich ist der Versuch, die Quantentheorie für den Sieg der Religionen über die Naturwissenschaften zu erklären oder Christie Himmelfahrt wissenschaftlich durch die berühmte Formel E=m*c*c in das Reich des wissenschaftlich Erklärbaren zu zerren.
Wenn man dieses Buch gegen Dawkins antreten lässt, haben die Atheisten in diesem kleinem Match einen technischen K.O. Sieg errungen.
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