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Google killt den Traffic: Wie KI-Suchergebnisse das Web-Ökosystem umkrempeln

Googles neue Funktion „KI-Übersicht“ verändert die Art der Online-Suche radikal – mit weitreichenden Folgen für Website-Betreiber. Statt Nutzer wie früher auf externe Inhalte zu leiten, beantwortet Google viele Anfragen nun direkt über den Suchergebnissen. Was für Nutzer komfortabel wirkt, entzieht Publishern die Lebensgrundlage: Traffic bricht ein, Werbeeinnahmen gehen verloren.

Die ersten Daten aus Deutschland nach dem Roll-out im März 2025 belegen: Während die Sichtbarkeit in der Suche leicht steigt, fallen die Klickzahlen im Schnitt um fast 18 Prozent. In den USA zeigt sich der Trend bereits massiver. Blogs und kleine Medienplattformen verlieren bis zu 90 Prozent ihres Traffics – manche müssen schließen. Besonders bitter: Oft stammen die Antworten in Googles KI-Box aus genau den Seiten, die dadurch keine Besuche mehr erhalten.

Die Konkurrenz durch KI-Tools wie Perplexity oder ChatGPT verschärft die Lage zusätzlich. Google reagiert mit seiner eigenen KI-Strategie – auf Kosten derer, die Inhalte überhaupt erst bereitstellen. Das Gleichgewicht zwischen Suchmaschine und Content-Ersteller gerät aus den Fugen.

Für SEO-Strategen bedeutet das einen Paradigmenwechsel: Klassische Optimierungsmaßnahmen verlieren an Wirkung. Stattdessen gilt es nun, Inhalte so zu gestalten, dass sie in den KI-Antwortboxen auftauchen. Gleichzeitig wächst die Bedeutung alternativer Traffic-Quellen – etwa Newsletter, Social Media oder direkte Communitybindung.

Regulierungsbehörden wie die britische CMA prüfen mittlerweile, ob Google seine Marktmacht zulasten kleiner Anbieter missbraucht. Und auch rechtliche Schritte, wie etwa die Klage des Bildungsdienstleisters Chegg, zeigen: Die Kritik am neuen System wächst.

Was früher als symbiotische Beziehung zwischen Google und Publishern galt, entwickelt sich zum Überlebenskampf für Letztere. Die zentrale Frage lautet: Wie kann ein nachhaltiges Modell aussehen, das technologische Innovation und wirtschaftliche Fairness vereint? Die Antwort entscheidet mit darüber, wie vielfältig und unabhängig unser Informationsökosystem in Zukunft sein wird.

Quelle:
FAZ – Der Exodus des Google-Traffics, Holger Schmidt

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