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Allgemein

gelesen: Die Kriege der Gegenwart und der Beginn einer neuen Weltordnung – Joschka Fischer

Ein Blick durch das Brennglas der Geschichte auf unsere brüchige Gegenwart

Joschka Fischer meldet sich zurück – und wie! In seinem neuen Buch „Die Kriege der Gegenwart und der Beginn einer neuen Weltordnung“ schaut der frühere Außenminister nicht nostalgisch zurück, sondern richtet seinen Blick messerscharf nach vorn. Es geht um nichts weniger als die Frage: Wo steht die Welt heute – und wohin steuert sie?

Kriege als Seismographen einer neuen Weltordnung

Fischer argumentiert, dass die großen Konflikte der Gegenwart – allen voran der Krieg in der Ukraine, der eskalierende Nahostkonflikt und die wachsenden Spannungen zwischen China und den USA – keine isolierten Ereignisse sind. Vielmehr sind sie Symptome eines tektonischen Wandels, eines Umbruchs, der die Nachkriegsordnung des 20. Jahrhunderts endgültig ins Wanken bringt.

Was ihn von vielen Kommentatoren unterscheidet: Fischer bringt historische Tiefenschärfe mit. Er verknüpft aktuelle Entwicklungen mit langjährigen geopolitischen Dynamiken und legt dar, wie Machtverschiebungen, technologischer Wandel und Ideologie heute aufeinandertreffen.

Realismus statt Alarmismus

Trotz aller Brisanz bleibt der Ton sachlich und analytisch. Fischer schreibt nicht, um zu polarisieren, sondern um aufzuklären. Er spart dabei nicht mit klaren Worten – etwa wenn es um die Verantwortung des Westens oder die Schwächen der Europäischen Union geht – aber immer mit dem Ziel, zum Nachdenken und Mitgestalten anzuregen.

Besonders lesenswert ist seine Analyse zur Rolle Chinas, das er als größte Herausforderung für die westlich-liberale Ordnung beschreibt. Auch seine Einschätzungen zur deutschen Außenpolitik sind präzise und manchmal unbequeme Denkanstöße.

Warum das Buch lesenswert ist

  • Aktualität: Wer verstehen will, warum die Welt gerade so unruhig ist, findet hier kluge Erklärungen.

  • Tiefe: Fischer bringt nicht nur Meinung, sondern Erfahrung und historische Einbettung mit.

  • Stil: Klar, direkt, zugänglich – keine politische Floskel, sondern verständliche Analyse.

  • Relevanz: Das Buch liefert Argumente für die Debatte um Deutschlands Rolle in der Welt.

Einordnung: Neben Fischer lesen?

Dieses Buch steht gut in einer Reihe mit Herfried Münklers „Die neuen Kriege“ oder Carlo Masalas „Weltunordnung“ – ebenfalls Werke, die die strategische Großwetterlage unserer Zeit ausleuchten. Wer gerne über den Tellerrand schaut, kann auch zu Timothy Snyders „Der Weg in die Unfreiheit“ greifen, um die ideologische Seite des neuen Kalten Krieges zu verstehen.

Kurz zum Autor

Joschka Fischer, geboren 1948, war von 1998 bis 2005 deutscher Außenminister und Vizekanzler. Als politischer Autodidakt und früher Umweltaktivist hat er die deutsche Außenpolitik maßgeblich mitgeprägt – etwa beim NATO-Einsatz im Kosovo oder den Verhandlungen um den EU-Beitritt der Türkei. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik ist er international als Redner, Autor und Politikberater tätig.

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