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Lesen für KohleReligionzeitlose Klassiker

Die Vermessung des Glaubens – Ulrich Schnabel

By 06.06.09Juni 26th, 20093 Comments

Im Gegensatz zu Dawkins Buch „Gotteswahn“ wird hier eine Brücke zwischen Atheisten und religiösen Menschen geschlagen. Schnabel befasst sich an vielen Stellen dieses Buches mit den Argumenten von Dawkins und ich muss zugeben, dass er es geschafft hat, hier deutlich meine Meinung weg von Dawkins zu bewegen. Im Lichte von Schnabels Buch erscheint Dawkins ein mindest so voreingenommener Eiferer zu sein, wie es einige religiöse Fundamentalisten auch sind.

Schnabel befasst sich nicht mit der Frage, ob es einen Gott gibt und welche Religion die richtige ist, oder aber ob Atheisten mit ihrer Leugnung richtig liegen. Man erfährt hingegen sehr viel darüber, in welchen Facetten Religion und Glauben das Leben der Menschen beeinflussen. Schnabel schlägt einen weiten Bogen von der Hirnforschung, über die Evolutionsbiologie, der Theologie zur Philosophie. Er schildert die Schattenseiten der Religionen genauso wie die positiven Effekte. Insgesamt bleibt er dabei ziemlich ausgewogen. Bemerkenswert finde ich die Kombination aus fachlicher Tiefe mit leichter Lesbarkeit.

Er schafft es immer wieder, dass man das Buch für eine Weile zum Nachdenken weglegt und seine eigenen Positionen zu diesem Thema intensiv hinterfragt. Es dürfte eines der wenigen Bücher zu diesem Thema sein, welches nicht nach wenigen Seiten von Anhängern der beiden oft sehr unversöhnlich gegenüberstehenden Lager wutentbrannt in die Ecke geworfen wird. Und das allein ist eine beachtliche Leistung.

lese-raum Bewertung: stars-5-0.gif

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3 Comments

  • Also ein bisschen muss ich Dawkins in Schutz nehmen – und zwar bezüglich des eigentlich größten Kritikpunktes, den ich sonst ihm gegenüber habe:

    Dawkins ist SEHR auf den US-Religionsmarkt eingeschossen und da dort sehr viel unsachlicher und hitzköpfiger diskutiert – bzw. krakeelt wird, passt er sich dem Umgangston zuweilen etwas zu sehr an. Das erscheint uns dann in .de schon fast genauso fundamentalistisch wie ein Dschihadeur mit Sprengstoffgürtel.

    Wobei ich ja schon ein grundsätzliches Problem habe, wenn ich als Atheist als „Leugner“ bezeichnet werde 😉 Man kann nichts leugnen, was nicht existiert, oder bewiesen ist. Zweifler oder Nicht-Gläubiger halte ich da für treffender und weniger wertend 😉

    Reinlesen werde ich auf jeden Fall mal. Klingt schon sehr interessant.

  • lese-raum sagt:

    Ich bin immer noch ein großer Fan von Dawkins. Mit den meisten seiner Argumente hat er meiner Meinung nach Recht. Er neigt allerdings zu einer ziemlichen Intoleranz und einseitigen Darstellung.

  • jepp, das ist richtig. er sieht sich sehr als der atheistische missionar und neigt dann sehr zum flammenden zeigefinger.

    da fehlt mittlerweile einfach der nette und humorvolle gegenpart, den douglas adams immer gegeben hat. die beiden waren da ein ziemlich gutes team

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