In den Buchhandlungen Hannovers waren alle Regale für Bestseller und Neuerscheinungen mit hunderten Exemplaren dieses Buches gefüllt. Das schafft eine gewisse Erwartungshaltung. Das Buch ist geschrieben, wie man es von unserem Altbundeskanzler erwartet: Unterhaltsam, unangestrengt aber trotzdem nicht oberflächlich. Er reflektiert seine Arbeit als Kanzler. Obwohl er eine Menge eigener Fehler einräumt ist doch eins erstaunlich: Er kritisiert massiv die Oppositionsparteien, weil sie ihn immer wieder bei den Reformen im Bundestag blockiert haben. Er verschweigt, dass er als Ministerpräsident exakt das gleiche Verhaltensmuster gegen die Regierung Kohl gezeigt hat. Man bekommt als Leser noch einmal eine neue Sicht auf die Reformen. Vielleicht hätte er weniger Widerstand gehabt, wenn er das Buch bereits als aktiver Kanzler geschrieben hätte. Aber da war wohl wirklich keine Zeit. Natürlich bekommt auch die Außenpolitik einen breiten Raum. Die Entscheidung gegen den Irak-Krieg wird ebenso beschrieben, wie der Versuch eine Dreier-Konstellation Moskau-Paris-Berlin aufzubauen. Alles in allem kein sensationelles aber doch empfehlenswertes Buch.
lese-raum Bewertung Nick Rivers: