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BelletristikLesen für Kohle

gelesen: Zero – Sie wissen, was du tust – Marc Elsberg

Elsberg hat schon mit Blackout einen echten Knaller hingelegt. Zero hat mindestens die gleiche Qualität. Ging es bei Blackout um ein Horror-Szenario zu unserer Energieversorgung, kümmert sich Elsberg dieses Mal um die Folgen der Digitalisierung. Es schlägt in die gleiche Kerbe, wie Darknet und Daemon von Suarez, die ich in meinem Vortrag auf dem Biike Management Camp dieses Jahr verarbeitet habe.

Zero erfindet noch weniger an Technik hinzu als es Suarez gemacht hat. Elsberg nutzt im Wesentlichen die Erkenntnisse aus der NSA Affäre, die man bei Greenwald in Die Globale Überwachung nachlesen kann.

Herausgekommen ist dabei ein genauso packender Roman wie bei Blackout. Der leicht oberlehrermäßige Tonfall der ersten Seiten verschwindet nach und nach und die Geschichte saugt einen förmlich in das Buch. Man unterbricht die Lektüre nur sehr ungerne.

Kern der Handlung ist ein fiktiver Konzern namens Freemee, welcher die Geschäftsmodelle von Facebook und Google auf eine neue Ebene hievt. Freemee nutzt die Mechanismen der Gamification, um Menschen dazu zu bringen, freiwillig so viele Daten wie möglich auswertbar ins Netz zu stellen. Dies geschieht über Smartphones, Smartwatches, SmartHome Sensoren, KFz-Daten, Datenbrillen usw. Die Nutzer bekommen im Gegenzug das Versprechen, dass sie die volle Kontrolle über die Daten behalten.  Sie können gegen Entgelt ihre Daten  gesteuert Firmen überlassen. Damit lassen sich einerseits ein paar Hundert Euro pro Monat verdienen und andererseits Verbesserungen in einem ManRanking erreichen. Der ManRank ist eine konsequente Weiterentwicklung der Rankings, die es heute schon gibt (zB Kreditrankings) und soll den sozialen Wert der Menschen abbilden. Natürlich wir dieses Ranking nicht nur von Kredit- und Arbeitgebern genutzt.

Man kann eine Menge sogenannter Act Apps nutzen, welche einem gezielte Vorschläge machen, wie man sich in den Rankings verbessern und ein erfolgreicheres und glücklicheres Leben führen kann. Um dieses Unternehmen lässt sich natürlich eine packende Story spinnen. Was passiert, wenn das Unternehmen plötzlich beginnt, das Verhalten der Nutzer gezielt zu steuern, um damit Geld zu verdienen oder Wahlen zu beeinflussen? Wie werden Staaten mit diesen verlockenden Möglichkeiten umgehen? Werden wir durch diese Technologie Hilfspolizisten, Blockwarte, eine Medienmacht?

Den Rest verrate ich hier nicht. Lest es selber. Es lohnt sich und wird euch sehr nachdenklich machen. Dieses Buch zeigt nicht nur den Schrecken der Technologien sondern diskutiert Lösungen und auch Visionen, die sehr verlockend und verstörend zu gleich sein können.

Bewertung: *****

 

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One Comment

  • Bauer sagt:

    Ich habe das Buch gerade gelesen. Es ist keine Zunkunft sondern Realität. Diese beschriebenen Datenlöcher und eingehende Nachweise der Verletzlichkeit in die Programierung sind Realität und lassen sich auch alle verfälschen, wenn man weiss wie. Das Buch zeigt es natürlich auch nur Oberflächlich, aber das sind die Taktiken der beeinflussbaren menschlichen Verhaltensweise: immer besser sein als der andere. Nur dahinter sitzt immer nur ein Mensch! Die Grenzen sind noch längst nicht erreicht und werden mit KI nochmals in die Höhe katapultiert!
    Das Buch ist sehr gut!!!!

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